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Klauenkrankheiten: Erkennen, Ursachen und Behandlung

Die Gesundheit der Klauen ist für Milchkühe von entscheidender Bedeutung – sie beeinflusst nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern auch deren Produktivität und Langlebigkeit. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Klauenkrankheiten, ihre Ursachen und wie Sie diese effektiv erkennen können.

Was sind Klauenkrankheiten?

Klauenkrankheiten bezeichnen verschiedene Erkrankungen, die bei Klauentieren wie Rindern, Schafen und anderen Nutztieren auftreten können. Besonders bei Milchkühen stellen sie ein erhebliches gesundheitliches und wirtschaftliches Problem dar. Diese Erkrankungen betreffen das Klauenhorn, das Klauenbein sowie das umliegende Gewebe und führen häufig zu Schmerzen, Lahmheit und verminderter Leistungsfähigkeit der Tiere.

Häufige Klauenkrankheiten bei Milchkühen

  • Klauenrehe (Laminitis) – entzündliche Veränderungen in der Lederhaut der Klaue, oft bedingt durch moderne Haltungs- und Fütterungsbedingungen
  • Rusterholz’sches Sohlengeschwür – tritt an der Außenklaue der Hintergliedmaßen auf, verursacht durch Überbelastung
  • Zwischenzehenphlegmone (Panaritium) – bakterielle Infektion im Zwischenklauenbereich
  • Mortellaro (Dermatitis digitalis) – infektiöse Erkrankung mit kreisförmigen Läsionen
  • Ballenhornfäule – Zersetzung des Ballenhorns
  • Klauenhornfäule – bakterielle Zersetzung des Horns
  • Zwischenklauenwulst (Limax) – Verdickung im Zwischenklauenspalt

Symptome und Erkennung von Klauenkrankheiten

Das Hauptsymptom für Klauenerkrankungen ist Lahmheit, die sich in verschiedenen Formen zeigt:

  • Verändertes Gangbild und Entlastungshaltungen
  • Reduzierte Bewegungsfreude und vermehrtes Liegen
  • Verkrümmter Rücken beim Gehen
  • Ungleichmäßige Gewichtsverteilung im Stand

Ursachen von Klauenkrankheiten

Klauenkrankheiten entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:

  • Haltungsbedingungen und Stallhygiene
  • Bodenbeschaffenheit und -qualität
  • Genetische Veranlagung
  • Qualität der Klauenpflege
  • Fütterungsmanagement

Einfluss von Ernährung und Fütterung

Ernährungsfaktor Auswirkung auf Klauengesundheit
Rohfasermangel Erhöhtes Risiko für Pansenazidose und Klauenrehe
Übermäßiges Kraftfutter Kann zu Stoffwechselstörungen führen
Vitamine und Spurenelemente Mangel beeinträchtigt Hornqualität und Immunsystem

Bedeutung von Stallbedingungen

Die Stallbedingungen haben einen direkten Einfluss auf die Klauengesundheit. Besonders wichtig sind:

  • Saubere, trockene Laufflächen zur Vermeidung von Keimvermehrung
  • Optimale Bodenbeschaffenheit – weder zu rutschig noch zu rau
  • Korrekte Spaltenweite bei Spaltenbodenhaltung
  • Ausreichende Lüftung und Kühlungsmöglichkeiten
  • Vermeidung von Überbelegung

Behandlung und Prävention von Klauenkrankheiten

Die effektive Behandlung und Prävention von Klauenkrankheiten basiert auf einem umfassenden Ansatz, der drei wesentliche Säulen umfasst:

  • Regelmäßige funktionelle Klauenpflege
  • Optimierte Stallbedingungen
  • Bedarfsgerechte Ernährung

Besonders wichtig ist die Bereitstellung eines sauberen, trockenen und trittsicheren Untergrunds, der das natürliche Gangbild der Kühe unterstützt. Der systematische Herdenschnitt sollte bei Hochleistungsherden bis zu dreimal jährlich durchgeführt werden.

Regelmäßige Klauenpflege und Protokolle


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Eine systematische Klauenpflege bildet das Fundament für gesunde Klauen. Die Pflegeintervalle richten sich nach folgenden Faktoren:

  • Standortbedingungen
  • Individuelle Hornwachstumsrate
  • Leistungsniveau der Herde
  • Haltungssystem

Der KLAUENMANAGER als digitales Dokumentationssystem ermöglicht eine präzise Erfassung und Auswertung aller Klauenbefunde. Diese systematische Protokollierung bildet die Grundlage für:

  • Frühzeitige Problemerkennung
  • Identifikation von Risikotieren
  • Bewertung von Präventionsmaßnahmen
  • Gezielte Anpassung des Herdenmanagements

Ernährungsstrategien zur Vorbeugung

Nährstoff Funktion für die Klauengesundheit
Zink Keratinisierung, Hornbildung, Immunsystem
Biotin Hornqualität, Reduzierung von Weiße-Linie-Defekten
Selen Antioxidative Wirkung, Entzündungshemmung
Kupfer Antioxidative Funktion
Vitamin A Entzündungshemmung, Immunsystem

Management von Hitzestress

Hitzestress beeinflusst die Klauengesundheit durch veränderte Verhaltensweisen der Tiere und physiologische Reaktionen. Ein effektives Hitzemanagement umfasst:

  • Optimierte Stallklimatisierung mit strategisch platzierten Ventilatoren
  • Installation von Sprinklersystemen für Verdunstungskühlung
  • Bereitstellung von Schattenplätzen im Außenbereich
  • Isolierte Dachkonstruktionen
  • Angepasste Fütterungszeiten in kühleren Tagesperioden
  • Ausreichende Versorgung mit frischem, kühlem Trinkwasser